Schmauchen

Aber nur Zigarren

Ich erinnere mich an meinen "Opapa" - das Zentrum meines Lebens - ein Mensch wie es keinen 2. gibt.

 

Ich erinnere mich, wie er jeden Sonntagabend auf die Zinne ging. Um Punkt 18h.
Da begannen sämtliche Kirchen der Stadt zu läuten. Nie ganz gleichzeitig.
Und er wusste immer, welche Kirche welchen Ton hatte.


Während diesen Minuten paffte mein Grossvater jeweils einen Stumpen. Gemütlich.
Und wie ich den Duft dieser Zigarre liebte - bis heute!

TRINIDAD

Die Elegante - Fidels Geschenk an Staatsoberhäupter

Ich erinnere mich, wie ich damals in den Zügen, noch die Raucherabteile durchlief, bis ich roch wenn jemand Zigarre rauchte. In diesen Wagen habe ich mich gesetzt und habe in Erinnerungen geschwelgt.

Romeo y Julieta
Churchill- Format, diese Zigarre hat Churchill geraucht

Zigaretten kann ich nicht rauchen, da ich nicht inhalieren kann (zum Glück). 
Doch an jede Zigarre die ich je geraucht habe, kann ich mich noch erinnern (oder zumindest fast).
Denn eine Zigarre ist Luxus.
"Doch der wahre Luxus einer Zigarre, ist die Zeit zu haben, eine zu rauchen."
So raucht man eine Zigarre nur, wenn alles stimmt. 
Keine Termine, kein Stress, gemütliche Umgebung, ein Glas Whisky, Freunde, Gedanken tanken...

Wien Nussdorf

Grinzing, Weingarten

Schon bevor man die Zigarre anzündet ist man sich bewusst:

  • Jetzt habe ich mir die Zeit geschaffen, eine zu Zigarre zu schmauchen.

Der Zigarre- Anschneider und ein ein Zedernhol- Span (Fidibus) liegt bereit (kein Benzin- Feuerzeug).
Ein Zündholz oder ein Gas- Feuerzeug gehen auch, Hauptsache die Feuerquelle ist geruchslos.
Man riecht an der Zigarre, dieser Duft, die Haptik... 
Dann schneidet man die Diva an, nicht zu gross und nicht zu klein.
Der Schnitt muss vor allem einen guten Zug ermöglichen.

Wenn alles stimmt, dippt man das Mundstück vielleicht noch in einen Cognac oder Whisky.
Nur leicht, sie soll sich nicht vollsaugen. 

Elgg

Bahnhofstrasse

Dann beginn die Anzünd- Zeremonie.
Die Zigarre in den Mund nehmen, dann die Feuerquelle ruhig vor die Zigarre halten.
Dann ist es WICHTIG, dass man das Feuer an die Zigarre zieht (saugt).
Noch während dem ziehen, muss das Feuer wieder von der Zigarre weggezogen werden.
Wann man aufhört zu ziehen, gibt es eine Stichflamme an der Zigarre, weil mehr Sauerstoff an die Feuerquelle kommt. 
Es darf KEINE Stichflamme aus der Zigarre kommen! Die Glut wird dann zu heiss und bitter im Rauch!

Wenn dann die Glut schön, gleichmässig glimmt, beginnt der Rauchgenuss.

Man hat die Zigarre nicht einfach im Mund wie eine Zigarette.
Man nimmt nur immer wieder einen genüsslichen Zug, gemütlich.
Sie soll nicht erlöschen (was auch kein Problem wäre, dann zündet man sie einfach wieder an).
Dann schaut man verträumt dem Rauch nach, schaut die Zigarre an, rollt sie leicht zwischen den Fingern, lässt seinen Gedanken freien lauf und geniesst.

Ob die Asche nun lang oder kurz ist, spielt keine Rolle und sagt auch nichts über die Qualität der Zigarre aus. 
Es fordert höchstens den kindlichen Spieltrieb heraus :-)

Was Quatsch ist und nur in Filmen oder bei Snobs so durchgeführt wird:

  • Die Zigarre mit einem "Flammenwerfer" zu verbrennen.
    Das ist viel zu heiss und macht den Rauch- Geschmack bitter.
  • Eine Zigarre "vor zu wärmen".
    Zum Einen ist das nicht nötig, die Raumtemperatur reicht völlig.
    Zum Andern bildet sich Russ welcher sich an der Zigarrenoberfläche ablagert. 
    Den möchte man bestimmt nicht mitrauchen.

Was eher stimmt, aber halt Geschmackssache ist:

  • Eine Zigarre raucht man nur zu 2/3

Der letzte Drittel ist wie ein Filter in der Zigarette. Hier sammeln sich Teer, Nikotin usw.

D.h. ab hier kann der Geschmack bitter werden. Muss aber nicht.
Dies hängt von der länge der Zigarre ab, von deren Qualität und dem eigenen Geschmack.
Wenn mir persönlich die Zigarre zu bitter wird - dann lege ich sie weg.

Ein absolutes NoGo!
Eine Zigarre wird nicht ausgedrückt wie eine Zigarette! 
Man lässt sie ausglimmen. Sie löscht von allein.