Kindheit
Wilfried ist geboren in Lustenau/Vorarlberg,
Glücklich aufgewachsen mit 11 Geschwistern, in einer sehr musikalischen Familie. Es wurde viel gesungen, die Mutter am Klavier, der Vater am Cello. Die Familie war ihm wichtig, ein Ort des
Friedens, Vertrauens, Zusammenhalts. In der Familie hat er die Liebe erlebt, die ihn zeitlebens begleitet und die er geteilt hat.
Auch die Musik war sein ständiger Begleiter. Von Strauss bis Tschaikowsky, alles hat er gekannt. Sein Leben lang hat er auch aktiv gesungen. In Kirchen- und Männerchören.
Messen und Choräle, aber auch Lieder vom Wiener Schmäh hat er zitiert. Unvergessen sein „Stiller Zecher". Seine Stimme ist nun leider für immer verstummt.
Mitgenommen hat er aber auch und nicht zuletzt, seinen unbändigen „Gluscht" auf Süsses, Butter, Rahm. Butter auf Käse, Schlagrahm auf Kuchen. Dessert war wichtiger als Salat!
Doch auch sein träfer Humor, seine Sprüche und seine Direktheit waren eine Eigenschaft von ihm. Seine
Jugendfreundschaft zu „Paules Toni" hielt er hoch. Noch dieses Jahr haben sie sich sehen dürfen und sich an ihre Jugenderlebnisse erinnert. Die Fahrradreisen nach Venedig, über Pässe,
unbefestigte Strassen und Begegnungen.
Lehre, Beruf, Berufung
Gerne wäre Dad Lehrer geworden. Doch die Umstände liessen das nicht zu.
So wurde er Buch- und Offsetdrucker - mit Leib und Seele.
Der Beruf führte ihn nach Genf, wo er französisch lernte. Die Sprache, die er gerne gesprochen hat. Selbst in seiner letzten Stunde hat er mit seiner Genfer Nichte noch französisch gesprochen!
Seine Lehrfähigkeiten liess er seinen Lehrlingen Zugute kommen, die ihn bis heute verehren. Seinen Beruf hat er noch bis weit nach seiner Pensionierung ausgeübt, nein ausgelebt.
Farben mischen, Drucksatz gestalten. Aushilfe bei befreundeten Druckern.
Für die Verwandtschaft, Freunde und Kollegen hat er alles gedruckt - von der Ehe- und Geburtsanzeige bis zur
Trauerkarte.
Für Dad war dieser Beruf mehr, die Druckerei war seine Berufung.
Gerne erinnern wir uns an die Zeit in der wir an den grossen, lauten Maschinen aushelfen durften. Zusammentragen, Falten, Heften, Schneiden.
Selbst seine Enkel haben in der Druckerei noch mit Hand anlegen dürfen. Immer mit grosser Freude und Begeisterung.
Familie
Sein Beruf hat ihm auch die Liebe seines Lebens beschert.
Mit Theres hat er eine eigene Familie gegründet und dann eine eigene Firma.
60 Ehejahre waren ihm mit seiner Lebensliebe vergönnt.
Up’s und Down’s, Freuden und Sorgen wurden geteilt. Sie sind zusammengewachsen, waren Eins. Oft kamen sie Hand in Hand daher,
wie ein verliebtes Pärchen.
Seinen drei Jungs bot er ein grosszügiges Zuhause. Freunde waren immer willkommen.
Brauchten wir Unterstützung - war er da.
Er war in jedem Pfadilager. Auf dem Simplon, bei Regen in Ligerz, für Pfingstlagern war er Transporteur für Zelte und Pfannen.
An Besuchstagen in der RS wollte er nicht fehlen.
Besonders stolz war er an der Offiziersfeier seines Enkels Jason.
Er war immer da, überall hilfsbereit. Natürlich immer mit Mami - im Doppelpack!
Papopa, Yayo
Er war da, der Papopa für Jason und Melvin - er war Yayo für Mateo. Er hat seine Enkel gehütet, getröstet,
mit ihnen gespielt, gebrätelt auf dem Schaubi, mit ihnen gewandert und den Löli gemacht. Auch war er Fahrlehrer.
Er hat uns Söhnen, aber auch Nichten und Neffen, seien Enkeln und vielen Andern, das Autofahren beigebracht.
Schon früh fuhren wir mit ihm, auf seinem Schoss, in seinem Simca oder dem froschgrünen Ritmo, das Maienriedwäägli hoch und runter.
Bis zuletzt freute er sich wenn er auf Besuch ging oder von seiner grossen Verwandtschaft besucht wurde.
Geistig fit, humorvoll und intellektuell immer auf der Höhe der Zeit. Er scheute sich nicht mit dem Handy zu
kommunizieren, interessierte sich politisch, war interessiert am Wohlergehen des Gegenübers, stellte Fragen, machte Witze und seine berühmten Sprüche.
Legendär:
Seine Ungeduld an Weihnachten, wie er seine Enkel anstiftete, endlich ihre Päckli aufzureissen.
Er hat gerne geredet in seinem Lustenauerdialekt oder auf Französisch. Selbst im tiefen Amerika hat er sich auf Französisch verständigt.
Egal wie Englisch ihm geantwortet wurde. Die Amis haben ihn verstanden und über seine Sprüche gelacht.
Er starb, wie er lebte. Mitten im letzten Satz, auf Französich, wurde er aus seinem, unserem Leben gerissen.
Als Valer, als Vorbild
Dad - danke für alles - Du bleibst unvergessen - Danke