Elggermaa

Grittibänz:

Der gebackene Teigmann erfreut schon seit Jahrhunderten die Kinder. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Bildgebäck: Die Figur bildete ursprünglich den heiligen Nikolaus von Myra ab, der am 6. Dezember als Samichlaus gefeiert wird. Grittibänze ermöglichten es den Kindern, immerhin den Leib eines Heiligen zu kosten. Denn die Hostie, nach dem Glauben der römisch-katholischen Kirche der Leib Christi, darf erst nach der Erstkommunion gekostet werden. Angaben aus dem 19. Jahrhundert zufolge wurden die Männlein in Bern aus Lebkuchenteig gebacken. In der Übrigen Deutschschweiz wurde ein eher fettiger Brotteig benutzt. Die Grösse war ähnlich vielfältig wie heute und die Männchen waren zwischen 15 und 60 Centimeter gross.

Fröüwi:  Vor dem 20. Jahrhundert gab es in verschiedenen Schweizer Regionen auch eine weibliche Version des Grittibänz. 

Am Frauenfelder Klausmarkt wurde neben dem Elggermaa auch eine Elggerfrau verkauft.

In St. Gallen wurd eine Biberfrau mit Mandelfüllung verkauft und im Wallis schenkte man den Kindern auf Weihnachten ein aus Weizenmehl und Ei gebackenes Fröüwi. In einem persönlichen Klausenspruch an seine Kinder sprach auch der Reformator Heinrich Bulliger 1549 von einem Mann und einer Frau, die man essen kann.

Zum Abbild des Nikolaus gehörte ein Bischofsstab, doch statt diesem hatte der Grittibänz viele Jahre eine Tonpfeife im Mund. Als Grund dafür wird die Reformationszeit genannt, in der viele katholische Symbole verweltlicht wurden. Damals nahm die Pfeife den Platz des Bischofsstabs ein, wohl deshalb, weil «sie einem umgedrehten Bischofstab sehr ähnlich sieht», wie Ernst Axel Knauf, emeritierter Bibelwissenschaftler an der Universität Bern, einst erklärte. Heute wird auch darauf verzichtet. Stattdessen zieren Hagelzucker oder Rosinen seine Brust. 

Auch in puncto Form ist man nicht mehr so festgelegt.

Daher hat der Grittibänz seine(n) Namen

Grittibänz setzt sich aus zwei Wörtern zusammen «Gritti» und «Bänz». Ersteres bezeichnet laut dem Idiotikon der Schweiz «die Beine spreizen; grätschen». Bei letzterem handelt es sich um die Kurzform von Benedikt. Dieser Name war einst so verbreitet, dass man ihn als Synonym für Mann verwendete. Doch der Grittibänz ist ein Teigmann der vielen Namen. Je nach Region heisst er anders: In der Region Basel ist es der Grättimaa, in der Region Zürich/Thurgau findet sich die Bezeichnung Elggermaa. In den Kantonen Luzern und Solothurn waren zumindest früher Hanselimaa oder Hanselmaa gebräuchlich. In anderen Teilen der Schweiz kommen auch die Namen Brötige Maa, Chläus, Nuejoorjoggel oder Teigmännli vor.

Abwechslungsreich ist auch die Bezeichnung bei unseren deutschsprachigen Nachbarn: Während er in Norddeutschland meist Stutenkerl genannt wird, ist er im Westen und Südwesten eher als Weckmann bekannt. In Süddeutschland und Österreich deutet die Bezeichnung Krampus auf die Schreckgestalt hin, die den heiligen Nikolaus begleitet. Auch Namen wie Backsmann, Dambedei, Klausemann oder Grättimann sind verbreitet. Hinzu kommen regional geprägte Namen wie Pitschmann oder Piepenkerl.