Nachdem Jason gestern als 1. das Zimmer bezog, stellte er fest, dass das Bett für uns zwei Hübschen, eher etwas schmal ist.
Ich fragte bei der Reception nach und die haben uns gratis upgegradet 🤗.
Im grossen Bett, im grösseren Zimmer, haben wir dann wunderbar geschlafen.
Geweckt hat uns die Sonne - nach dem gestrigen Anmarsch im Schnee, was für ein Bild. Wunderbar.
Winterwunderland par excellance.
Ich habe Lust über den Gotthard zu wandern. Alles sieht so einladend aus. Der Schnee ist nicht tief. Ich überlege mir, mit dem Postauto hoch zu fahren und die Lage vor Ort zu checken. Doch das
Posti fährt wegen des Schneesturms noch immer nicht. Sturm?
Hier in Andermatt ist der Himmel blau und es ist windstill. Unvorstellbar.
Ich rufe also, aus dem Bett, beim Gotthard Hospiz an und frage, ob es möglich ist hochzuwandern?
Die Dame am Telefon:
„Bleiben Sie zuhause, hier oben stürmt es so stark, da ist jeder Schritt eine Qual!“
Also muss eine Alternative her.
Ich nehme einen Zug nach Jason, nach Göschenen, durchquere den Gotthardtunnel per treno 🚂 bis nach Airolo und setze meine Wanderung direkt im Tessin fort.
So fallen aber alle meine Routenpläne über den Haufen und ich muss mich neu orientieren.
Nachdem Frühstück haben wir uns verabschiedet und mein Abenteuer setzte ich wieder alleine fort 🥲.
Von Airolo führ die „via alta“ hoch über dem Tal, der Eisen- und der Autobahn, bis nach Biasca.
Aber das sind ca. 60km und viele Höhenmeter. Das schaffe ich nicht in einem Tag.
Also suche ich einen Ort der ca. 25Km von Airolo entfernt ist und einen ÖV- Anschluss hat. Osco hat das.
Auf dem Wegweiser steht 5.5h, Bergwanderweg. Und es ist mittlerweile 11h. Egal, es geht los.
Der Weg ist gut bezeichnet. Am Anfang eher langweilig. Immer der öffentlichen Bergstrasse entlang.
Es ist natürlich schön, dass die Sonne 🌞 scheint, es frühlingshaft warm ist und ich die Jack, die langen Hosenbeine abzippen und ab jetzt wieder in kurzen Hosen wandern kann.
Die Aussicht ist auch herrlich. Doch der Weg könnte endlich schöner werden.
Nach ca. einer Stunde, wird er das auch. In einer Serpentine geht es plötzich geradeaus und wandere über warmes Gras, durch Laubwälder und schlurfe über das frisch gefallene Laub 🍂 .
Es ist traumhaft. Doch es steigt permanent an, Meter um Meter.
Nach 1.5h mache ich den 1. Halt und geniesse den Aus- und Rückblick Richtung Gotthard. Es tut auch gut, den Rucksack 🎒 mal ablegen zu können und etwas zu trinken.
Dann geht es weiter in die Höhe. Wo ist denn dieses Osco?
Der Wegweiser meint, noch 3h… Der Anstieg zehrt an meinen Kräften. Vorgestern fast 800 und gestern auch fast 800 Höhenmeter, denke das steckt schon noch in den Knochen 🦴…
Nach 4.5h der nächste Halt. Mittlerweile ging es dann auch mal gerade aus. Der Weg war immer gut ausgebaut, gepflegt.
Vorbei an Kuh- und Schafsherden.
Es ist eine Freude.
Doch die währt nicht lange.
Plötzlich zeigt der Weg in die Tiefe. Und zwar ziemlich steil.
Alles im Wald und gut markiert aber über viele Wurzeln und Felsen.
Felsen die teilweise locker aufeinander lagen. Da war Reaktion und der Gleichgewichtssinn gefragt.
Immer tiefer geht es und passe auf wie ein Häftlimacher, nicht dass ich mir auf diesen Schmugglerpfaden noch ein Bein breche 🤕.
Eigentlich liebe ich solche Pfade, aber es könnte dann irgendwann auch mal wieder aufhöhren.
Zumal beim nächsten Wegweiser noch immer 1.5h Stunden stehen.
Und plötzich stehe ich in einem kleinen Dorf. Ein paar Häuser, gepflegt. Inkl. den Vorgärten. Schön zum Verweilen.
Ich denke, ich gönne mir nochmals eine Pause trinke etwas und paffe einen Stumpen. Leider habe ich kein Feuer 🔥.
Die letzten, nassen Tage haben die Streichhölzer feucht werden lassen. Nichts mit Feuer machen 💦…
Egal. Bereits etwas müde aber happy laufe ich dem Ziel entgegen.
Es geht noch immer massiv talwärts. Ich muss die Schue fester binden. Da höre ich Stimmen im Wald… denen muss ich ab. Das wäre noch, wenn die mich einholen. Geht gar nicht 🫨!
Also, Vollgas 🏃♂️ jetzt!
Irgendwann höre ich die Stimmen nicht mehr und plötzlich sehe ich den Wegweiser:
Noch 40Min. und ich bin am Ziel, beim Postauto 😎.
Mittlerweile spüre ich mein Schienbein 🦴 und tatsächlich auch etwas die schmerzenden 🦶.
Bin froh, bald am Ziel zu sein.
Doch was für ein Frust… ab hier geht es nur noch wieder steil hinauf.
Der Weg ist zwar wunderschön zum Laufen. Auch die Aussicht ist perfekt. Aber ich bin froh, wenn ich endlich ankomme…
Noch 30Min…. noch 20 Min… es endet nicht.
Noch eine Kurve und das Dorf liegt vor mir, steil am Hang… unglaublich.
Noch 10Min. ich bin im Dorf und frage den erst Besten:
Wo ist die Postautostation 🚌 : „Da gehen sie noch diesen Weg hinauf… noch ca. 10Min…“
Das waren lange 40Min. Aber ich bin 20Min. vor der Abfahrt des Postis 🚌 am
Ziel.
Gerade zeitig genug, um mir ein kleines, kühles Bier 🍺 zu bestellen.
Bin gerade gemütlich am Austrinken, kommen auch die „Stimmen aus dem Wald“.
Drei junge Typen, die sich auch gleich ein Bier 🍻 bestellen.
Aber für mich ist hier fertig. Das Posti 🚌 kommt und ich kann nach Biasca
fahren.
Es ist nur eine kleines Posti, die Strassen sind so schmal…
Aber ich bin happy 😜, als ich dann endlich im Hotel ankomme, duschen und mich erfrischen kann.
Das Zimmer ist gepflegt und hat alles was ich brauche.
Ich weiss nicht, was genau heute anders war.
Aber irgendwie, hat es sich anstrengender angefühlt als die Tage zuvor.
Doch ich fühle mich o.k. und fit für den morgigen Tag.
Leider fährt erst ab 10h wieder ein Posti nach Osco.
Wo‘s dann bis nach Biasca geht. Oder zumindest, soweit ich mach und wieder ein ÖV fahrt.
Ich werde noch eine Nacht im selben Hotel verbringen.
Das hat den Vorteil, dass ich überflüssiges Material, im Hotel lassen kann 💪🏻.
- Distanz, nach iPhone: 19km / 700hm
- Start: Airolo
- Ziel: Osco
- Unterkunft: Hotel Al Giardinetto, Biasca
- Route: Komoot
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