Es ist kalt heute, ich komme fast nicht aus dem Bett.
Als ich raus schaue ist es grau in grau und die ganze Nacht hat es geregnet. Doch es wird Zeit, schliesslich will ich los.
Nachdem ich mich zum Bett heraus gequält habe, geht das anziehen doch ziemlich schnell. Ich habe Hunger und freue mich auf‘s Frühstücksbuffet.
Hier werde ich schon erwartet, der Empfang ist sehr persönlich und das Buffet grosszügig. Am Tisch hat es eine Karte, die ich ausfüllen kann, mit meinen Wünschen, wie ich mein Eieromlett
wünsche.
Schinken, Käse, Kräuter, Zwiebeln… super Service.
Auch das Buffet lässst keine Wünsche offen. Mega cool 😋.
Doch irgendwann muss ich in die Kälte 🥶 raus, ob ich will oder nicht.
Noch kurz bei der Reception vorbei und die Abschlussrechnung begleichen und schon geht‘s auch los.
Mein Ziel sind wieder die Gestaden den Vierwaldstättersee‘s. Konkret hinunter nach Sisikon.
D.h. es gibt einige Höhenmeter hinunter zu laufen. Und das mit meinem Schienbein 😨.
Auch wenn ich die Wegweiser nicht direkt vor dem Hotel sind, ich finde sie dank Onlinekarte sofort 🗺️.
Doch was ist das? Der Wegweise weist hinauf? Ich will runter!
Unheimlich, wenn das nur gut geht mit meinem Bein! Sht…
Und der Anstieg will nicht aufhören. Die Strasse ist als Sackgasse markiert und wird immer schmaler.
Doch nach 30Min. Anstieg, geht es immer noch höher. Von 640m auf 820m geht der Anstieg.
Der Wegweiser korrekt…
Doch nun geht alles wieder runter. Sisikon liegt auf 450m. D.h. 370m hinunter. Ich fürchte mich. Wenn das nur gut kommt 🫢.
Der Weg ist steil, kurvig, rutschig. Vorbei an Stellen mit Steinschlaggefahr an denen man nicht anhalten sollte.
Überraschenderweise schmerzt mein Schienbein gar nicht. Komisch.
Es geht weiter und weiter runter. Über wilde Bergbäche, heruntergespülten Brücken die man über Provisorien quert. Recht abenteuerlich.
Als der Weg wieder angenehmer wird, sehe ich, dass ich nun auf dem Weg „700 Jahre Schweiz“, dem „Weg der Schweiz“ bin. Auf dem ganzen Weg begegne ich niemandem. Doch immer wieder hat es
traumhafte Aussichten über den See.
Das Wetter ist noch immer kühl, windig. Doch die Wolken hängen nur noch an den Gipfeln, in den Tälern. Über mir ist blauer Himmel 😎.
Wunderbar.
Und plötzlich bin ich in Siskon. Wie ist das möglich? Und das, ohne dass sich mein Schienbein in irgendeiner Form gemeldet hat.
Ich konnte ganz normal laufen. Schmerzfrei, sensationell. Cool.
Nun liegt also der Uferweg bis nach Flüelen vor mir. Ich bin gespannt, ob es den überhaupt gibt oder ob ich die nächsten 10km parallel zur Achsenstrasse wandern muss.
Doch nein, der Weg der Schweiz ist ganz am Ufer des Sees.
Aber es windet wie der verrückt. Der ältst Ürner (der Föhn), macht seinem Namen alle Ehre. Der See hat Schaumkronen und drüben scheint es, als würde es regnen. Tatsächlich, ein Regenbogen.
Auf der andern Seite des Sees. Aber nicht am Himmel, sondern direkt über dem Wasser! So was habe ich noch nie gesehen. Mega!
Auf meiner Seite ist es trocken. Doch die Annahme, dass nun alles flach, dem See entlang läuft, die ist falsch. Immer wieder hoch zur Achsenstrasse, wieder runter zum See. Dann wieder hoch zum
Bahntrassee und wieder runter zum See.
Es sind doch einige Höhenmeter die zurücklege. Dabei komme ich am Tellssprung (oder Tellsplatte) und der Tellskappelle vorbei.
So viele Male die Axenstrasse gefahren und noch nie dagewesen.
Tja.
Das auf und runter setzt sich fort. Aber die tollen Aussichten ebenso.
Es ist wunderschön zum Wandern. Und mein Schienbein macht noch immer keine Zicken 🤗.
Irgendwann ist Flüelen in Sicht und schon bald mache ich die erste Pause. Bisher war‘s mir immer zu kalt.
Aber auch in Flüelen ist‘s kalt. Der Wind bläst, ja stürmt fast, noch immer.
So dass ich nach einem kurzen Halt für etwas zu Trinken und ein Munz- Caramel 😋 weiter laufe.
Ab hier ist der See fertig. Ich laufe eine ganze Weile der Reuss entlang. Vorbei an Schilfauen. Die Aussicht ist noch immer mega toll.
Richtung Gotthard zeigen sich die bezuckerten Berge.
Die Schneefallgrenze ist bereits ziemlich tief… mal sehen, ob der Gotthard unter diesen Schneeverhältnissen machbar ist.
„I‘ll cross the bridge, if I‘m there“ - frei nach meiner Tante Ille 😇.
Sonst laufe ich durch den Gotthardtunnel.
Die Frage wäre da nur, Auto- oder Zugtunnel 🤔?
Irgendwann folgt der Weg der Autobahn. Ab hier wird‘s langweilig zum Laufen. Die flachen, teils geteerten Wege machen meinem Schienbein mittlerweile doch zu schaffen.
Ich bin froh, dass ich endlich im Hotel, in Attinghausen, ankomme.
In diesem Hotel waren wir vor Jahren schon mal. Mit Roger und unsern Jungs.
Es war ein VaKi- Wochenende.
Ab hier fuhren wir anderntags mit dem Bähnli in die Berge und wanderten dann zur Blackenalp, wo mein Bruder wirtete.
Ein schöner, kalter Tag ging so zu Ende.
Das Hotel hat renoviert. Das Zimmer mit Bad ist sauber und das Essen lecker 😋.
Gerne jederzeit wieder.
- Distanz, nach iPhone: 20.5km / 370hm
- Start: Morschach
- Ziel: Attinghausen
- Unterkunft: Hotel Krone
- Route: Komoot
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