Klopf, klopf, klopf… herein?… 5:45h? Martina steht mit zwei dampfenden Kaffees in der Tür. „Auf, auf… zum Fischmarkt…“
Worauf habe ich mich da bloss eingelassen… gääähhn… Aber o.k. Wer a sagt, muss auch b sagen.
Schnell den Kaffee getrunken, Gesicht gewaschen und Zähne geputzt und schon war ich ready.
06:10h standen wir auf der Strasse. Mit dem ÖV- Bus fahren wir zum Fischmarkt.
Zwar sind wir nicht die Einzigen, doch mit die Ersten. Vereinzelte Stände sind gar noch geschlossen.
Fisch gibt‘s auch, vom Räucheraal über Bismarck- Hering bis zu Krabben und Tintenfische.
Ansonsten ist es ein gewöhnlicher Markt. Mit sympathischen Marktschreiern und lustigen Kaffeeverkäufern.
Es gibt Klamotten, Holzbesteck, Ledergürtel, Spielsachen… Mittlerweile herrscht reges Treiben und man muss sich mittreiben lassen.
Einen frisch gerösteten und gemahlenen Kaffee hilft uns etwas auf die Sprünge. Nun kommt auch der Hunger.
Martina geniesst ein Matjes- Brötchen. Ich finde noch nichts. Bis ich plötzlich vor einem Wagen stehe, der Rührei- Speisen zubereitet.
Lecker, lecker… mit Speck… mega.
Wir schlendern durch das Fischauktionshaus und geniessen die Sicht über die Elbe. Es ist noch etwas dunstig.
Mittlerweile ist die Zeit fortgeschritten und wir sollten unsern Mietwagen abzuholen.
Pünktlich kommen wir zur SIXT- Autovermietung. Und da ich online schon eingechecked habe, bekam ich den Wagen ohne Probleme.
In der Tiefgarage öffne ich das Verdeck, wir schmeissen unsere Sachen rein und schon geht die Fahrt los.
Wir lassen die Stadt hinter uns. Der Verkehr und die Häuser werden weniger. Immer mehr Grün begleitet uns.
Vorbei an Maisfeldern, durch Alleen. Die Sonne scheint, das Verdeck ist geöffnet und der Wind durchpflügt unser Haar :-)
Bei Glücksstadt nahmen wir die Elffähre um weiter nach Cuxhaven zu fahren.
Vor dieser Fähre haben wir ca. 1h durch warten verloren… doch dann ging‘s weiter. Vielleicht hätten wir die Fahrt besser nicht an einem Sonntag gemacht :-).
Aber weder vorher noch nachher hatten wir Stau. Überall war der Verkehr flüssig und nicht übermässig.
In Cuxhaven haben wir den Wagen geparkt und gingen für ca. 2h an den Strand. Vorbei an einer „Strandwächterin“.
Die wollte pro Person €3.75 für den Strandeintritt… Ohne Strandkorb :-). Dieser Eintritt war aber nur für einen kleinen Abschnitt des Strandes…
Na ja, es geht nicht um den Preis, aber dass man für einen Strand, ohne Infrastruktur bezahlen muss, hat uns doch gewundert.
Egal, es tat unserer Freude keinen Abbruch. Durch die Ebbe war das Wasser bis weit ins Meer hinaus nur knietief.
Kinder tollten im Wasser und hatten ihren Spass.
Martina und ich spazierten dann dem Strand entlang zur Kugelbarke. Eine Art Schifffahrtssignal, ein Leutchtturm ohne Leucht… :-)
Und an diesem Strandabschnitt zauberte Martina einen Lenkdrachen, Lenkmatratze hervor.
Mit dem Wind haben wir auf dem Strand getollt und versucht, den Drachen oben zu halten.
So wurde es Zeit, dass wir uns wieder langsam auf den Nachhause weg machten.
Noch kurz einen kleinen Fischerhafen beim kleinen Preussen besucht. Der kleine Preusse ist ein kleiner, schwarz/ weisser Leuchtturm.
Auch hier ist Ebbe und die Boote liegen im Schlick. Damit die Boote aber auch bei Niedrigwasser den Hafen verlassen können, wurde ein Kanal in den Schlick gegraben und mit langen Holzstäben,
kleinenBäumen markiert um. Sah noch speziell aus.
Aber dann gings definitiv zurück nach Hamburg. 100km über 2:20h fahrt? Wir waren zu Beginn erstaunt.
Das Rätsel hat sich dann aber schnell gelüftet. In Deutschland ist über weite Strecken die Höchstgeschwindigkeit nur noch 70 und durch die Dörfer häufig 30. Sie schreiben dann jeweils, dass es
mitStrassenschäden zu tun hat.
Wir hätten auch die Autobahn nehmen können. Doch die wäre genau so lange zu fahren gewesen, weil die so einen weiten Bogen gemacht hätte.
Na ja, wir waren zeitig um 20:15h in Hamburg zurück und konnten den Wagen ohne Umstände wieder abgeben.
Hier ging Martina noch kurz in unsere Wohnung, um etwas wärmeres mitzunehmen. Denn heute morgen, am Hafen, haben wir noch die Lichterfahrt für heute Abend gebucht. Um 22:30h soll‘s losgehen. Aber
wirsollen unbedingt schon um 22h an Bord gehen…
Nach einem Bier und einer Curry- Wurst gehen wir an Bord. Die Fahrt geht durch den Hamburger Hafen.
Und ich weiss, ich bin nicht zum 1. Mal hier und es ist immer das Selbe. Aber es ist immer und immer wieder faszinierend diese Grösse der Schiffe zu sehen. Die Zahlen zu hören. Schiffe mit
über20‘000 Containeren an Bord, fast 400m lang, 60m breit und die Köhlbrandbrücke ist mit einer schiffbaren Höhe von 50m zu tief, als dass diese Schiffe unten durch fahren könnten. Dann die
Lichter imHafen, der Stadt, die Elphi… eindrücklich, schön…
Gerne wieder.
Wir legen um ca. 23:40h bei den Landungsbrücken an und machen uns sofort auf um auch zu Landen. Im Bett.
Es war ein langer, erlebnisreicher, schöner Tag.
Das Highlight für mich aber war, das Drachen steigen lassen :-)
Danke Martina :-*
Nachfolgend noch ein paar imponierende Daten zu den heutigen Containerschiffen:
Als wir in Hamburg waren, kam gerade die "CMA CGM Antoine de Saint-Exupery" rein.
Wir waren auf einer Fähre, als dieses 4. grösste Containerschiff der Welt mit Buxier- Booten, rückwärts in den Hafen geschoben und gezogen wurde.
Daher nenne ich einfach mal die Daten zu diesem Schiff:
- Das Schiff fährt unter französischer Flagge
- Der Stapellauf war 2017
- Masse zum Schiff: 400m lang, 59m breit, Seitenhöhe 33m,
- Tiefgang: 16m
- Höchstgeschwindigkeit: 22kn (41km/h)
- Maschinenleistung: 67430kw (91679PS)
- 12 Zylinder Dieselmotor, so gross wie ein Einfamilienhaus
- Verbrauch: Bei voller Last schluckt sie 2,6 Liter Schweröl pro Container pro 100 km.
- Es fasst 20'954 TEU's
Üblicherweise gibt es zwei Standardarten von Containern. 20Fuss und ein 40Fuss Container.
Und ein TEU sind also 20Fuss und 40Fuss sind zwei TEU's.
Gängig sind hierbei 20-Fuß-Container – die sogenannten TEU-(Twenty Foot Equivalent Unit)- und 40-Fuß-Container (FEU = Forty Foot Equivalent Unit). Die 20-Fuß-Standardcontainer messen (außen) 6,058 m × 2,438 m × 2,591 m und können beispielsweise 10.000 Jeans oder 20.000 originalverpackte Uhren aufnehmen, aber auch Sperrgut, zu kühlende Waren im Kühlcontainer und anderes. Die größten Containerschiffe fassen etwa 23.000 solcher Standardbehälter.
TEU's, Container - Verluste
Können Container schwimmen und woher kommen all die Badeenten im Meer?
Wenn Container über Bord gehen
Über 80% des weltweiten Handels wird von mehr als 90.000 Transportschiffen auf den Ozeanen der Welt abgewickelt. Mittendrin, der Container – eine der wichtigsten Erfindungen für den Welthandel. Schätzungen gehen davon aus, dass dabei zwischen 25 bis 40 Millionen Container im Einsatz sind. Dass einige dabei durch Unachtsamkeit oder die raue See verloren gehen, passiert immer wieder. Doch was geschieht mit verlorenen Containern und was haben Lego, Laufschuhe und Badeenten damit zu tun?
Bei einer unglaublichen Menge von weltweit 815 Millionen in Häfen umgeschlagenen TEUs im Jahr 2020 ist es allein schon aus statistischen Gründen nicht überraschend, dass manche dieser Container während ihrer Überfahrten verloren gehen. Lange Zeit war es auch unklar, wie viele Container durchschnittlich pro Jahr über Bord gehen. Schätzungen zufolge ist die Zahl von 10.000 Containern jährlich durchaus möglich, was einem Verlust von 27 Containern täglich entsprochen hätte. Nun, so schlimm sieht es definitiv nicht aus.
Wie kann man überhaupt einen Container verlieren?
Das richtige Verpacken, Stauen der Ware und das Sichern von Containern sowie die Meldung des korrekten Gewichts sind nicht nur eine eigene Kunst, sondern auch eine technische Challenge an sich. Sie sind sehr wichtig für die Sicherheit eines Containerschiffes, seiner Besatzung und seiner Ladung sowie auch für Hafenarbeiter und die Umwelt. Doch selbst wenn die Ladung ordnungsgemäß im Container verstaut wurde, das Gewicht des Containers bei der Stapelung berücksichtigt wird und alles fachmännisch gesichert wurde, gibt es eine Reihe von Faktoren, die kritisch sein können. Angefangen bei einem Unwetter und rauer See, Fahrlässigkeit, Stapelkollaps bis hin zu katastrophalen und seltenen Ereignissen wie Kollisionen oder dem Auflaufen auf ein Riff.
Von Bord gefallen oder gleich gesunken?
In einem neunjährigen Forschungsprojekt wollte das World Shipping Council verlässliche Zahlen zum Verlust der Container eruieren. Im Zeitraum zwischen 2008 und 2016 ergab sich ein durchschnittlicher Verlust von 568 Containern im Jahr. Bei diesem Wert wurden jedoch katastrophale Ereignisse wie das Sinken, auf Grund Laufen oder Schiffsbruch (beispielsweise die „Rena“ 2011 vor Neuseeland, die „MOL Comfort“ 2013 im indischen Ozean oder die „El Faro“ 2015 vor Puerto Rico) nicht berücksichtigt. Mit dem Zählen solcher Vorfälle erreicht man schnell die Zahl von 1.582 verlorenen Containern auf den Weltmeeren. Aber abgesehen von solchen Unglücken reicht bereits ein Seesturm, um Container über Bord gehen zu lassen. Letzter Fall: Der Frachter „MSC Zoe“, mit über 394 Meter Länge und einem Ladevermögen von 19.000 Standardcontainern eines der größten Containerschiffe der Welt, verlor Anfang des Jahres 2019 insgesamt 345 Container in der Nordsee. Die Bilder von angespülten Fernsehern, Puppen und Sandalen an holländischen Stränden gingen um die Welt. Aber wenn Sie denken, 345 Container sind viel, dann werden Sie über folgende Zahlen staunen: Die Maersk Essen verlor im Januar 2021 im Pazifik 750 Container, ihr Schwesterschif, die Eindhoven, einen Monat drauf 260 und die ONE Apus im Dezember 2020 gar unglaubliche 1.800 Container.
Wer trägt die Konsequenzen, was sagen die Gesetze?
Für den Transport von Waren ist grundsätzlich die jeweilige Reederei verantwortlich, und diese Unternehmen sind für Verlust bzw Schäden an der Ware haftpflichtversichert. In der Regel ist die Haftung der Reederei jedoch mit einem bestimmten Betrag pro Kilogramm des Ladungsgewichts bzw der Verpackungseinheit begrenzt, sodass der Auftraggeber häufig nicht den gesamten Schaden ersetzt bekommt. Daher sollte man sich auch als Auftraggeber mittels einer Transportversicherung gegen diese Risiken absichern. Eine Transportversicherung deckt nicht nur Schaden oder Verlust an der Ware bis zur Höhe des Versicherungswertes, sondern greift auch im Falle einer „Havarie Grosse“. Sobald ein Schiff zum Beispiel durch Seenot, Brand oder Blitzschlag gemeinsam mit der Ware in Gefahr ist, und durch Maßnahmen eine Rettung gelingt, werden die Kosten zur Rettung des Schiffs und der Ladung anteilsmäßig gemäß Warenwert auf die Besitzer der Ware und den Schiffseigentümer aufgeteilt. Selbst dann, wenn die Waren unbeschädigt ankommen.
Und wenn man Treibgut beim Strandspaziergang findet?
Als im Januar 2019 die MS Zoe Container verloren hat, haben viele Schaulustige die betroffenen Strände bevölkert und das Treibgut neugierig begutachtet. Darf man dieses Strandgut aber eigentlich behalten? Weltweit ist diese rechtliche Frage unterschiedlich geregelt. In den Niederlanden ist es nicht strafbar, angespülte Waren mitzunehmen. Nur geschlossene Container dürfen nicht geöffnet werden. Wären die Container oder deren Inhalt an deutschen Stränden an Land gegangen, wäre das Behalten des Strandguts wegen „Fundunterschlagung“ gesetzlich verboten gewesen.
Treibgut, die unsichtbare Gefahr
Einmal im Wasser, sinken die meisten Container rasch auf den Meeresgrund. Je nach Ladung können sie teilweise aber auch Tage oder Wochen auf der Wasseroberfläche treiben, bevor sie untergehen. Bei Kühlcontainern ist es aufgrund der schwimmfähigen Isolierung sogar noch langwieriger. Beispielsweise wurde ein Container erst elf Monate, nachdem er vor Frankreich in den Atlantik gespült war, an der Südküste Großbritanniens von den Wellen wieder an Land geworfen.
Ein Schweizer Meeresbiologe schätzt die Zahl der in den Weltmeeren treibenden Standardcontainer auf mindestens 12.000. Diese Zahl ist insofern besorgniserregend, da diese schwer erkennbaren UFOs („Unidentified Floating Objects“) ein beträchtliches Unfallrisiko für kleinere Seefahrzeuge wie Yachten und Fischkutter darstellen. In der Tat ist die Gefahr einer Kollision sehr hoch, lassen sich doch die knapp an der Oberfläche schwimmenden Boxen bei normalem Wellengang nur schwer und spät erkennen. Auch das Schiffsradar hilft hierbei kaum weiter, erkennt es doch nur große Objekte, die über der Wasseroberfläche sind. Immer wieder werden Kollisionen gemeldet und havarierte Yachten müssen geborgen werden. Manche dieser Boote sinken auch in besonders schweren Fällen.
Gefahr für Yachten, aber auch die Umwelt
Gefährlich sind die im Meer treibenden Container aber nicht nur für die Schifffahrt. Container werden in vielen Fällen mit Chemikalien oder anderen gefährlichen Gütern beladen, die gravierende ökologische Auswirkungen haben könnten. Glücklicherweise gab es bisher keine schlimmen Vorfälle, doch auch unabhängig von Chemikalien ist der Inhalt der Container aus Umweltsicht bedenklich. 1997 traf eine große Welle ein Containerschiff in der Nähe des Perran Sands Strandes vor Cornwall. Ein Container voller Lego-Bausteine wurde vom Schiff gerissen und bis heute werden jeden Tag hunderte „Legos“ am Strand angespült. Mittlerweile hat sich ein kleiner Tourismus rund um die benachbarte Gemeinde entwickelt und viele Anwohner spazieren regelmäßig entlang der Küste und suchen im Sand nach den Bausteinen. Lego mag zwar harmlos scheinen und ein beliebtes Spielzeug sein, im Meer hat es aber einfach nichts verloren. Hinzu kommt, dass diese Art von Plastik noch länger für den Zerfall braucht als „normales Plastik“. Dieses Vermächtnis wird auch in hunderten Jahren dem Menschen zuzuschreiben sein
Turnschuhe und Plastikenten zeigen Strömungen an
Der Anteil an Müll und Mikroplastik in den Ozeanen unseres Planeten hat längst besorgniserregende Ausmaße erreicht. Doch manche Meeresforscher haben das Beste aus der bedenklichen Entwicklung gemacht und damit Meeresströmungen zu Forschungszwecken genutzt. Für Schlagzeilen sorgten beispielsweise 29.000 Plastikenten sowie blaue und grüne Kunststofffrösche und Schildkröten. 1992 aus einem im Pazifik verlorenen Schiffscontainer „entkommen“, verbreiteten sie sich in weiterer Folge an Stränden auf der ganzen Welt, ehe sie 2007 sogar Europa erreichten. Nur zum besseren Verständnis: 15 Jahre und rund 27.000 Kilometer vom eigentlichen Ursprungsort weit weg brachte sie ihre ganz bestimmt abwechslungsreiche Reise! Bereits zwei Jahre zuvor wurden maritime Strömungen mit Hilfe von 61.000 Turnschuhen, die von Alaska bis Hawaii trieben, rekonstruiert. Amerikanischen Ozeanografen diente dieses als „Friendly Floatees“ getaufte Treibgut als praktische Hilfe zur Bestimmung von Strömungsbewegungen.
Quelle: "Cargo Partner"