Bähhhh... ich hasse es, früh aufzustehen. Der Wecker klingelt um 6h.
Doch, der Berg ruft. Ich möchte endlich mal wieder in die Höhe. Bergluft schnuppern :-).
Das Ziel: dä "chli Aubrig" (der kleine Aubrig) -> ja, daneben ist noch der grosse Aubrig ;-).
Man kann auch beide besteigen. Doch für heute reicht mir der Kleine.
Für mich ist es schon der 3. Anlauf.
Beim 1. Mal mit Sandra, ist mir die Sohle vom Wanderschuh abgegangen.
Beim 2. Mal, alleine, war die reinste Völkerwanderung :-(. Also bin eine Alternative gelaufen.
Auch wenn ich kein Frühaufsteher bin. Wenn ich dann mal wach bin, dann geniesse ich die frühen Morgenstunden. Schon die Anfahrt über Rapperswil, den Damm war ein Genuss. Total Verkehrsfrei.
Dann am Fuss des Berges, in Siebnen, habe ich mir den Zwipf (die Zwischenverpflegung) besorgt.
Ein Brötchen, einen Apfel, vier 0.5L Fläschen Mineral, ein Pack Ovo- Stängeli und Studentenfutter.
Jetzt nur noch das Wägital hoch, bei der Sattelegg parken und die Wanderung kann beginnen.
Am Anfang des Wägitals waren bereits die ersten Radfahrer, die wohl auch die Kühle des Morgens nutzen wollen. Doch kurz darauf war ich auf weiter Flur alleine und mein Alfa konnte mal wieder seinen Sportmodus ausnutzen. Es war ein Traum zum Fahren. Kurve um Kurve flogen wir die schmale Strasse hoch. Anbremsen, sobald man aus der Kurve sah, mit Vollgas aus der Kurve beschleunigen, die nächste Kurve, Anbremsen... Es war traumhaft. Mein Julchen war voll in ihrem Element. Ein Genuss.
Oben angekommen ist auch hier weit und breit kein Mensch. Der grosse Parkplatz ist leer.
Ein paar Subarus sind parkiert und ein paar Älpler sind unterwegs als ich loslaufe.
Schon nach der 1. Wanderwegkurve stehen ein paar Kühe grasend vor mir und schauen mich mit ihren grossen Augen an und kauen gemächlich ihr Gras. Das Kuhglocken- Gebimbel begleitet mich ab jetzt den ganzen Tag. Auf jeder Alp, aus jedem Tal tönen die friedlichen Kuhglocken.
Ich bin zuhause, mir gefällt das und ich geniesse es sehr. So vertraut, so harmlos.
Weiter geht's über schmale Wege. Zuerst quere ich ein Hochmoor. Der Weg ist mit Holzlatten ausgelegt. Teilweise liegen ganzen Baumstamm- Rollen im Moor. Der Weg ist rutschig, trotz Trockenheit. Manchmal sind die Gräben auch sehr tief, da muss ich mir einen sumpfigen Umweg suchen. Doch die Pflanzenwelt hier ist ganz speziell, schön, traumhaft.
Weiter geht es durch Bergwälder, der Weg von knorrigen Wurzeln übersäht, schön schattig.
Über Alpen auf denen gemütlich die Kühe liegen und friedlich wiederkäuen.
Nach 1.5h stehe ich am Fuss des kleinen Aubrig und lege erst mal eine Pause ein.
So ein Aufstieg macht durstig und ich gönne mir was zu trinken und einen Ovo- Riegel.
Eine halbe Stunde liege ich hier unter einer Tanne im Schatten und geniesse das Sein. Die Ruhe, die Aussicht in die Alpen. Vor mir ragen der kleine und der grosse Mythen in den Himmel. Unter mir liegt der Sihlsee.
Aber nun möchte ich endlich ans Ziel, hänge mich wieder an den Rucksack und nehme Anlauf für die letzten Meter. Es zieht sich und immer nur noch bergauf. Auch hier sind wieder überall Kühe.
Die einen liegen, die andern wollen mit ihrer rauhen Zunge, meine salzige Haut lecken und wieder andere begleiten mich ein Stück des Wegs. Mittlerweile hat es keine Bäume mehr. Höchsten noch ein
paar verknöcherte Föhren.
Endlich, nach nochmals einer 3/4 Stunde bin ich am Ziel. Stehe unter dem Gipfelkreuz und geniesse die Aussicht. Es ist zwar etwas trüb. Doch man hat eine tolle 360° Aussicht.
Man sieht bis nach Zürch, den Züri-, Ober-, Pfäffiker-, Greifen-, Walen-, Wägitaler-, Sihl-, Vierwaldstättersee... mega.
Natürlich die Alpen, den Alpstein... tolle Aussicht. Ein Traum.
Hinter dem Gipfelkreuz geht es senkrecht hinunter. Sicher mehr als 100m.
Ich geniesse den Augenblick noch und lasse den Blick ins Grüne schweifen. Hier oben ist es auch nicht heiss. Es geht ein angenehm kühler Wind. Herrlich. Ich rede noch mit ein paar Wanderer und
wir vereinbaren, dass wir unten auf der Alp noch einen Most zusammen trinken.
Es jetzt Zeit, mich wieder hinunter zu begeben, zur Alp und was zu trinken.
Tatsächlich kommen die Zwei später nach. Wir bestellen noch ein Plättli, trinken unseren Most, nehmen einen Schnupf und zum Schluss gibt's noch einen Alp- Kafi mit Gügs :-).
Danach trennen sich unsere Wege. Ich muss zurück zum Auto und es sind nochmals sicher eine Stunde zu gehen. Der Rückweg ist angenehm wieder über Bergwege, Weiden vorbei an Alpen zurück zur Sattelegg.
Auf der Rückfahrt nehme ich mit der Fähre über den Zürichsee und ich komme zum Schluss, wie traumhaft unsere Schweiz doch ist. Man kann am selben Tag in den Bergen wandern und in unseren See
könnte man sich danach erfrischen.
Doch heute nicht mehr. Die Erfrischung im kühlen Nass hole ich mir morgen, im Rhein.
Jetzt geht's nur noch nach Hause, in den Garten, auf den Liegestuhl.
Als ich zuhause ankomme, ist es auch schon wieder 17:45h.
Ein lässiger Tag ging zu Ende.
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