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F :: Elsasss 3/6 - Hattonchâtel

Die Sonne scheint ins Schlafzimmer. 
Wir machen uns wieder auf einen heissen Tag gefasst und frühstücken wieder beizeiten.
Doch als wir uns zur Abfahrt bereiten, wird es bereits grau... der Wind frischt auf.
Wir spassen noch: "Wenn's zu regnen beginnt, fahren wir rechts ran um uns in die Regenklamotten zu schmeissen."

Kein 10km später stehen wir an einer Schleuse und streifen uns Gore-Tex über.
Tatsächlich regnet es 5Min. lang und schon sehen wir wieder den blauen Himmel.

Beim nächsten Tankstopp, der bald kommt, können wir uns schon wieder entkleiden :-)
Ab hier bleibt der Tag bewölkt, fast kühl.
Auch heute hat es praktisch keinen Verkehr. Die Strassen sind leer und wir kommen zügig voran.
Leider auch hier wieder, die doofe Innerortsbeschilderung.
Nichts gegen Verkehrssicherheit und sinnvolle 30er Zonen.
Doch uns erscheinen die so willkürlich, grundlos und unharmoniert.
Die einen Hindernisse kann man problemlos mit 30 überfahren, bei andern da staucht es einem die Stossdämpfer bis zum Anschlag durch.
An Orten wo man nicht 50 fahren kann, ist 50. An andern wo man 50 fahren könnte, ist 30.
Und die Käffer sind verschlafene, ausgestorbene Dörfer. Kein, Auto, kein Mensch, keine Einkehrmöglichkeiten... wir können es einfach nicht nachvollziehen.

Doch die Gegend ist schön. Diese Weite! Für uns eingepferchten Schweizer einfach fasziniered.
Kornfelder soweit das Auge reicht.

In St-Nicolas-de-Port fasziniert uns die Kirche mit einem schrägen Kirchenschiff.
Die Kirche wurde irgendwann erweitert und verlängert. Bei den Arbeiten versank der linke Teil im weichen Untergrund.
D.h. sie mussten so weit nach rechts ausweichen, bis die Erweitung wieder festen Stand hatte.
Daher hat die Kirche einen Knick.
Es war die letzte und grösste Kirche welche im gothischen Stil gebaut wurde.

Weiter geht's über grüne Felder. Praktisch ohne Verkehr. So sind wir beizeiten im Hotel.
Was Hotel? SCHLOSS... mega. Hoch über dem Dorf tront ein Schloss welches zum Hotel umgebaut wurde.

Wir beziehen unsere Zimmer und fahren von hier noch weiter bis Fort Vaux und das Gebeinshaus in Douamont.
Wieder brutale Geschichte. 104 Jahre her und gelernt = Nichts! Traurige Bilder, traurige Schicksale.
Im Bunker des Fort Vaux kommen uns Bilder vom Stahlwerk in der Ukraine in den Sinn. 

Nach dieser Geschichtslektion gehts wieder zurück in Hotel. Wo wir duschen und uns vor dem Abendessen im Schlossgarten noch etwas die Zeit vertreiben. Wir fühlen uns wie die Könige.
Das mit dem Fühlen wie die Könige geht im Restaurant weiter. Für uns total unerwartet.
Ein runder Tisch eingedeckt, das Menue superb mit Zwischengängen... edel.
Beim Hauptgang werden noch die Kerzen angezündet und das Cheminee angefeuert.
  1. Gang: ein Ei, 45Min bei präzis C64° gegart. In Kartoffelschaum mit frischen Trüffeln bestreut. Durch diese Garart hat das Ei eine unbeschreibliche Konsitenz - Egal, ich kann es nicht beschreiben. Aber Eiweiss und Eigelb harmonieren.
  2. Gang: Rindsfilet, niedergegart und knusprig gebraten, an einem Rinds- Jus der innet 24 von 500dl auf 1dl reduziert wurde. Wer das nicht probiert hat, macht sich keine Vorstellung. Alles Gewürz war obsolet. Das ganze serviert mit Randenschaum und einem gebackenen Blatt von Karotten.
  3. Gang: Eine Auswahl von Käse... 

Dazu gab es je einen Zwischengang mit verschiedenen "Versücherli" und vor dem Abschluss noch Himbeer- Sorbet auf einem Bett Merenges.

Es war der Hammer. Nicht gratis, wobei, 54€ für einen solchen Dreigänger. 
Geplant war das nicht. Und für eine Motorrad- Tour eigentlich unangebracht... doch: Unverhofft kommt oft.

Genossen bei Champagner, Wein und Schnäppsen haben wir den Abend trotzdem. 
Es war ein lustiger, kurzweiliger Abend.