Die Geschichte "meiner" Grenzsteinwanderung
Es war im Jahre des Herrn 1900- Domini, also vor sehr langer Zeit.
Ganz genau, ungefähr vor 25 Jahren ;-)
Mit Simi unternahmen wir eine Herbstwanderung. Unbekanterweise, quasi ins Blaue.
Beim Zoll zwischen Beggingen (SH) und Fützen (D) liefen wir durch den grauen Herbsttag. Über Feld- und Wiesenwege. Vorbei an abgelegenen Bauernhöfen.
Durchs dicke Herbstlaub schlurften wir über Waldwege. Bis ich einen Weg fand, der Links, den Berg hoch ging. Steil, rutschig über glitschige Erde. Hoch, immer höher. Vorbei an einem, mit Moos überwachsenen, Brunnen.
Mittlerweile waren wir im Nebel und der Weg ging immer höher.
Oben angekommen wurde es heller uns wir fanden einen Wegweiser "Hagenturm". Diesem folgten wir und fanden den Turm auf einer grossen, sonnenbeschienen Wiese.
Vom Turm sahen wir weit ins Land. Doch alles war weiss.
Das Meer, das Nebelmeer :-)
Nur die erloschenen Vulkane, Hohenhewen und Hohenstoffel ragten oben aus.
In die andere Richtung sahen wir die schneebedeckte Schwäbische Alb.
Fast wie heute, nur haben wir damals durch den dichten Nebel, weder Beggingen noch die Grenze sehen können. Der Nebel war undurchdringlich.
Mittlerweile war der Nebel so dicht, dass wir im Wald den Rückweg nur noch ungefähr fanden.
Wir stocherten, im wahrsten Sinne des Wortes, im Nebel.
Der Weg, den wir durch das Laub hoch gekommen waren, fanden wir nicht mehr.
So liefen wir einem Waldweg entlang, bis wir bei der "Randenhütte" waren.
Hier war kein Mensch.
So dass wir auch niemanden fragen konnten. Mittlerweile wurde es auch bereits dunkler.
Auf der Suche nach dem Weg, (man konnte, nicht einfach den Wald hinunter, denn teilweise war es einfach zu steil), liefen wir an einem Grenzstein vorbei.
Da kam mir in den Sinn:
Unser Wagen war genau bei einem solchen Grenzstein geparkt.
D.h. wir mussten, nur diesen Grenzsteinen entlang, bis zum Auto zu laufen.
"Hänsel & Gretel" lassen grüsse :-).
Tatsächlich fanden wir den Nächsten und den Nächsten, den übernächsten Grenzstein. Entlang der Grenzsteine gab es so etwas wie einen Weg. O.k. es war wohl eher ein Pfad. Überwachsen mit Wurzeln
und voller Geröll.
Irgendwann kamen wir an eine Stelle, welche mega steil war. Wir mussten hier runter. So rutschte Simi auf dem Hosenboden von Baum zu Baum herunter. Ich machte es im "Pfadistyle". Suchte mir einen
ca. 2m langen Ast um drauf zu „sitzen“.
So eine Art "Dreibein".
Geht ziemlich gut, wenn man einen guten Ast findet. Stabil, nicht zu schwer, nicht zu lang, nicht brüchig...
Tatsächlich fanden wir so auch den Wagen, der sich langsam aus dem Nebel schälte, noch bevor es einnachtete.
Seither, ist das "meine" Grenzsteinwanderung. Alle paar Jahre wieder, denke ich an sie und wiederhole diese gerne. Es ist immer schön.
Im Frühling, im Sommer, im Herbst. Nur im Winter war ich noch nie :-)
Info:
Oben beim Turm, hat es eine grosse Wiese mit Grillplätzen.
Und der "Schwedensprung" (woher dieser Name wohl kommt?), ist ein schöner Platz um zu verweilen.
Der Beweis:
Die Bilder waren jedoch nicht bei der 1., erwähnten Wanderung.
Hier wussten wir bereits, was uns erwartet :-)
Doch kalt war's ;-)
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