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Creux-du-van

Heute, beizeiten geht's los. Ich kriege Martin zwar kaum wach. Doch das Frühstück wartet und wir haben einen langen Weg vor uns.

Endlich geht's los. Ich empfehle Martin noch, dass wir doch den Bus nehmen könnten, zumindest bist zur Hälfte.
Aber nein, der feine Herr Straub möchte sich und mir etwas beweisen. Also beginnen wir unsere Tour direkt vom Hotel aus.
Vorbei an Reben, durch Wald und Flur, immer Höher. Gegen Mittag sind wir in einem Restaurant. Weit und Breit kein Mensch. Das Dorf wie ausgestorben. Doch wir erhalten etwas zu Essen und unser Bier. 
Das erhöht zwar die Moral, reduziert jedoch nicht die Höhenmeter, welche wir noch hinter uns bringen müssen. 
Wir wandern durch schmale Täler, über verschlungene und verwachsene Pfade, queren menschenleere Weiden.
Weit und breit kein Tier und kein Mensch. Schon fast zuoberst laufen wir an eine "Ferm" wo uns das Bauern Päärchen zu einem Gläschen "grüne Fee" einlädt... doch wir müssen weiter. Der Tag ist schon ziemlich weit fortgeschritten. Kurz vor 16h. Und Martin schwächelt bereits.
O.k. er hat seinen Fuss im Frühling operiert und hat noch Eisen drin... aber ich sagte ja noch: Bus nehmen!

Kurz vor dem 1. Ziel "Creux-du-van" genehmigen wir uns ein Bier und Martin zeigt mir seine Füsse. Ich, sie sind geschwollen.
Und nun sehe ich auch seine Schuhe zum 1. Mal richtig... es sind billige Treter vom Aldi, für CHF 50.-- oder noch billiger.
Kein Halt, keine Stütze und das bei seinen Füssen! Ich bin geschockt... wie viele Touren sind wir schon gelaufen? Und immer war er korrekt ausgerüstet. Und hier, wollen wir drei Tage laufen und er hat Wohnzimmer- Finken dabei... unglaublich. Na ja... er läuft noch :-)

Endlich oben angekommen. Es ist fantastisch! Die Aus- und Fernsicht. Dieses Naturschauspiel, eine senkrechte Wand im Halbkreis.
Dann das Licht, es ist schon später Nachmittag. So 17:45h. Die Steinböcke kommen hoch und lassen sich von uns nicht stören.
Die Jungen tollen auf den Felsen herum und die Alten äsen in aller Ruhe. Wir sind begeistert.
Nun wird es aber Zeit, dass wir vor der Dunkelheit den Abstieg hinter uns bringen. Es geht direkt steil hinunter, einen schmalen Felsweg.
Durch den Wald. Teilweise muss man springen. Für Martin eine Qual.
Ich biete ihm meine Wanderstöcke an. Nein, nicht ums verrecken: "...ein richtiger Mann braucht keine Stöcke, ich bin noch nicht so alt..."
Nach dem 1. Drittel lässt er sich erbarmen und nimmt einen meiner Stöcke, aber auf keinen Fall Zwei. NIE.
Bei jedem Schritt hat er Schmerzen. Man sieht es ihm an, er quält sich. Manchmal hört man es auch, wie schmerzhaft das gehen für ihn ist.

Zur Strafe, weil er so stur ist, stimme ich ein fröhliches Wanderlied an... "das Wandern ist des Müllers Lust", "Hans Spielmann, stimme Deine Fiehiedel"... Hach, bin ich böse... Sorry, Martin :-)

Ich frage ihn, ob ich ein Taxi rufen soll. Denn vom Fusse des Creux-du-van ist der letzte Drittel ziemlich flach, doch es zieht sich noch.
Unterwegs gibt es auch noch eine kleine Gaststätte. Die ist mit dem Auto erreichbar. Doch er will alles laufen.
Kein Taxi! Nun rufe ich die kleine Gaststätte an. Doch sie sind ausgebucht.
Wir müssen noch weiter bis nach Noiraigue ins Hotel beim Bahnhof. Aber es ist nicht zuzusehen, wie Martin läuft.
Ich rufe in unserem Hotel an, und sage, dass wir später kommen, viel später!
Da der Wirt aber Feierabend machen will, fährt er uns entgegen und holt uns ab. Martin merkt, wie weit es noch gewesen wäre und ist nun doch froh über den Abhol- Service :-)

Im Hotel trinken wir zuerst ein, zwei, drei, vier.... Bier... wir waren so durstig... wir hätten eine Kuh austrinken können.
Das Hotel war herzig, gepflegt und die Küche der Hammer. Mega cool. Wir genossen den Abend.

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